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Wochenkurier AnS, 20.01.10

Farben der Gefühle

Bei Christiane Kranendonk ist jeder Mittwoch Maltag

Malerei ist Leben: Das zweite Gesicht im Spiegel - eine von Christiane Kranendonks Arbeiten. (Foto: privat)

Hagen. (AnS, 20.01.10) „Im Prozess der Malerei lösen sich für einige wertvolle Momente alle Konturen auf, die das Leben setzt, ich bin mir selbst ganz nah, werde eins mit Farbe, Form und Linien und geleitet von einer nicht erklärbaren Intuition“, sagt Christiane Kranendonk über ihr Hobby, das fast Profession ist: Die leidenschaftliche Künstlerin drückt auf ihre ganz persönliche Art Gefühle, Träume und Erlebnisse gemalt und gezeichnet auf Leinwand aus.

Buntstifte und Malblock waren schon im zarten Kleinkindalter nicht vor der gebürtigen Hagenerin sicher. „Schon damals zog ich mich in jeder freien Minute am liebsten zum Malen in mein Zimmer zurück“, erinnert sich die 39-Jährige. Kunst beherrschte auch weiterhin ihr Leben, das Fach begleitet sie durch Schulzeit und Abitur. Wenig künstlerisch war zunächst ihr Ausbildungsberuf als Arzthelferin, der ihr aber zum Malen immer weniger Zeit ließ. „Auf einer Zugfahrt reifte der Entschluss, mein Leben zu ändern und noch mal neu anzufangen,“ erinnert sie sich.

Heute ist die 39-Jährige Lehrerin an einer Realschule für Deutsch und Kunst und kann Beruf und Neigung miteinander verbinden: Zahlreiche Projekte mit Kinder und Jugendlichen entstanden während ihrer Arbeitszeit.

Und trotzdem: Viel Freizeit für Farbe und Pinsel bleibt ihr nicht. Deshalb ist jeder Mittwoch bei Kranendonk ein „heiliger“ Tag. „Dann ist nämlich Maltag,“ erzählt die Hagenerin. Es werden Leinwand und Palette ausgepackt, Bilder vervollständig, es wird mit Farben experimentiert oder einfach in Kunstbüchern studiert.

Um sich noch intensiver ihrem Hobby widmen zu können, legt Christiane Kranendonk ab Sommer 2010 sogar ein sogenanntes Sabbatjahr ein und erfüllt sich mit dieser zwölfmonatigen Auszeit einen kleinen Traum: Sie eröffnet in Hagen eine Malschule, um ihr Wissen weiterzugeben und andere - sowohl Kinder als auch Erwachsene - zum Malen anzuregen. Platz zum Arbeiten ist ein weiterer Aspekt, der mit der Malschule in Erfüllung geht: „Zur Zeit,“ lacht sie, „ist unser Wohnzimmer Atelier und Ausstellungsraum zugleich.“ 

Zudem möchte die Künstlerin ihre Energiereserven wieder aufladen, zu neuen Inspirationen finden. Reisen sind in diesem Zeitraum geplant. „Meiner besonderen Liebe gilt der Natur, insbesondere dem Meer, weiten Landschaften und Wäldern. Immer wieder versuche ich Raum für Gefühle, Wahrnehmungen und Erlebnisse zu finden, die sich in Bildern oder auch in Gedichten ausdrücken lassen. Eine Landschaft zu malen, bedeutet daher für mich nicht, sie zu malen, wie man sie sieht, sondern wie ich sie sehe, empfinde und in mir aufnehme.“
Auf einen bestimmten Stil hat sich Christiane Kranendonk nicht festgelegt. Sie ist in vielen Techniken zu Hause: Mit Öl, Aquarell, Bleistift, Kohle, Pastell und Acryl zaubert sie Stimmungen und ganz unterschiedliche Thematiken aufs Papier: die feurig-rote Flamenco-Tänzerin, die zarte Balletttänzerin, das detailgenaue Stillleben mit Marmeladenglas oder Musikinstrument, Kinder in Kriegssituationen, reife gelbe Zitronen am Baum, abstrakte Portraits oder auch orange-rote Sonnenuntergänge. „Ich möchte mich nicht festlegen, bin immer auf neuer Motivsuche.“ 

Anregungen findet sie auch bei Künstlern der Vergangenheit wie Rembrandt, Michelangelo, Monet oder auch Modersohn-Becker. „Aber auch Träume, Erlebnisse und das Beschäftigen mit meiner inneren Welt führen zu neuen Bildern. So eine Malerei ist ein besonderes Erlebnis, welches sich nur schwer in Worte fassen lässt und das Ergebnis ist häufig überraschend - sogar für mich selbst.“ 

Ihre Werke signiert sie seit einigen Jahren unter dem Namen „lucane“. Eine Mischung aus einem Liedtitel, ihrem Spitznamen „ane“, einem befreundeten Kind mit Namen Luca und dem Schutzpatron der Maler „Lukas“.
„Die Malerei ist nunmehr auch mein Leben und nicht mehr nur ein Teil meiner selbst,“ dieser Satz drückt die Leidenschaft aus, mit der Christiane Kranendonk ihr Hobby betreibt. Sie selbst drückt ihr Gefühl am liebsten mit einem Zitat von Marc Chagall aus: „Ich musste einen besonderen Beruf finden, eine Beschäftigung, die mich nicht zwingen würde, mich vom Himmel und den Sternen abzuwenden, und die mir es erlauben würde meinen Sinn des Lebens zu finden. Ja genau, das suche ich!“

Die nächste Ausstellung von „lucane“ mit dem Titel „Meerblicke“ ist ab dem 7. Februar in der Fleyer Straße 53 zu sehen.